Samstag, 31. Juli 2010

Haut

In dem seiner Haut möchte ich jetzt auch nicht stecken, denkt sich so der Vollblutlaie das eine oder andere Mal. Manchmal denkt sich der Vollblutlaie aber auch, selber Schuld, dass der jetzt so ne Scheiße am Hals hat. Und manchmal wünscht sich der Vollblutlaie einfach, dass Menschen in deren Haut er nicht stecken möchte, trotzdem ein bisschen mehr Größe oder Würde zeigen.

Der Vollblutlaie wollte zum Beispiel nicht in der Haut eines Alkoholsünders stecken. Der Alkohol macht zur Tatzeit mutig und bringt danach den großen Katzenjammer. Schön trotzdem wenn sich eine Person öffentlichen Interesses in so einem Fall dann aus den Ämtern zurück zieht und wieder kleinere Brötchen bäckt. Sie nimmt den Druck vom Amt, Druck von sich, muß auch nicht erklären ob sie Begleiter hatte.

Der Vollblutlaie wollte zum Beispiel nicht in der Haut eines Bundespräsidenten stecken, der Dank seines Amtes Gesetze unterschreiben muß. Der selbst Gesetze oder “Rettungspläne” unterschreiben muß von denen er keines Falls überzeugt ist, wo er aber weiß, dass wenn auch er noch zögert oder taktiert oder sogar negativ eingestellt ist, er einen noch größeren Schaden anrichtet als die Kanzlerin. Schön wäre es gewesen, wenn dieser Politiker nicht andere Gründe oder eine “gewisse Dünnhäutigkeit” vorgeschoben hätte.

Der Vollblutlaie überlegt sich sehr wohl, ob er nicht vielleicht doch in der Haut eines Vorsitzenden der Hamburger Bürgerschaft stecken will, 2 Monate nachdem man mit 55 Jahren das richtige Alter für eine lebenslange Pension erworben hat eine gewisse “Amtsmüdigkeit” festzustellen und sich gut bestallt davon zu stehlen.

Der Vollblutlaie möchte nicht in der Haut eines ehemaligen  Formel 1 Weltmeisters stecken. Der Früher stellenweise hervorragende Arbeit geleistet hat, heute aber bei seinem Comeback keinen Fuß auf den Boden bekommt, da sind die Millionen doch nur Schmerzensgeld.

Freitag, 9. Juli 2010

Dienstleister

Manchmal muß sich der Vollblutlaie wundern. Vor kurzem hat der Vollblutlaie seine Freude am Fahrrad fahren wieder entdeckt. Das ca. 20 Jahre alte Fahrrad wurde reaktiviert, jetzt ist der Vollblutlaie vor der Arbeit ab und zu mit dem Drahtesel unterwegs. Heute am heißesten Tag des Jahres radelte der Vollblutlaie von Zuhause in Schmiden nach Waiblingen von dort wollte er weiter die Rems entlang bis nach Winterbach. Am Ortsausgang Waiblingen stellte der Vollblutlaie, dass sein Fahrrad am Hinterreifen platt war. Der massive Einsatz der Luftpumpe konnte keine Abhilfe schaffen, der Schlauch hat offensichtlich ein Loch. Werkzeug oder sogar einen Ersatzschlauch hatte der Vollblutlaie natürlich nicht dabei. Also, Tour abgebrochen und das Fahrrad Richtung Heimat geschoben, denn wie der Vollblutlaie weiß liegt auf diesem Rückweg, ein Fahrradfachgeschäft.

Dort angekommen entwickelt sich folgender Dialog:

  • Fachverkäuferin: “Guten Tag”
  • Der Vollblutlaie: “Guten Tag, ich war gerade von Fellbach aus Unterwegs, jetzt ist der Hinterreifen platt, ich habe kein Werkzeug dabei, könnte man das wohl jetzt gleich reparieren ?”
  • Fachverkäuferin: “Nein, leider nicht, da müssen Sie schon das Fahrrad da lassen”

“Wie bitte ?” denkt sich der Vollblutlaie, der Laden ist leer wie die Straßen beim Deutschland – Spanien Spiel, im Hinterhof schraubt ein Meister bocklos an einem Fahrrad rum. Der Vollblutlaie meint, dass es den Tagesablauf des Fachgeschäfts weniger durcheinander gebracht hätte, wenn man kurz die Viertelstunde investiert und das Ding repariert hätte. Der Vollblutlaie hätte nich unter wildem Fluchen sein Fahrrad 4,8 Kilometer nach Hause geschoben, wäre sogar die Viertelstunde im Laden geblieben, hätt sich im günstigsten Fall sogar für ein Neufahrzeug interessiert.

So aber ist der Vollblutlaie nach einer Stunde mehr als verschwitzt Zuhause, tippt seinen Frust in den Computer und weiß, dass er nie wieder einen Fuß in dieses Fachgeschäft setzen wird. Weder um eine Reparatur zu beauftragen, noch um ein Fahrrad zu kaufen.